RESONANZ im Schloss. Widerhall der Musik und Sprache. Vom 1. bis 10. September 2017 werden in 7 Veranstaltungen 28 Künstler zu hören und zu sehen sein. Fragen an Widerhall und Widerstand, Wiederholung und Nachklang begegnen in einem großen Bogen Schubert und Rihm, Eichendorff und Houellebecq, Kafka und Kaléko, Brahms, Mozart, Schumann, Ligeti und Verdi, Rossini, Puccini, …
Die Stiftung hofft auf ein gutes Mitklingen – und einen guten Nachklang.
Freitag, den 01.09.17, 20:00 Uhr – Eröffnung im Schlosstheater
Notos Quartett
Sindri Lederer, Violine Andrea Burger, Viola Philip Graham, Violoncello Antonia Köster, Klavier
Franz Schubert – Adagio und Rondo Concertant in F-Dur D 487
Vagn Holmboe – Ballata op. 159
Bryce Dessner – „El Chan“
Gabriel Fauré – Klavierquartett Nr.1 in c-Moll op.15
Schuberts Adagio e Rondo concertante für Klavierquartett ist ein exemplarisches Beispiel der absoluten und klassischen Konzertmusik. Als virtuoses Paradestück par excellence wurde es zur Zeit seiner Entstehung mit großer Resonanz aufgenommen.
In der Ballata op. 159 für Klavierquartett vertont Vagn Holmboe die Landschaft seiner Heimat Dänemark. Im Gegensatz zur Resonanz dieser nordischen Natur lässt der junge amerikanische Komponist und Rockmusiker Bryce Dessner sich für sein Klavierquartett „El Chan“ von der heissen und schwülen Atmosphäre Mexikos inspirieren.
In Faurés Klavierquartett wird die Fähigkeit, Landschafts- und Naturbilder durch Klang und Resonanz darzustellen, meisterhaft vollendet. Das Werk erinnert an einen wunderbar leidenschaftlichen und warmen französischen Sommerabend.
Peter Schulz: Resonanz als transformative Begegnung
Mit »Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung« führte Hartmut Rosa 2016 den Resonanzbegriff in die Soziologie ein, um die Beziehungen zwischen Menschen und ihrer belebten wie unbelebten Umwelt kritisch zu betrachten. Resonanz ist dabei ein vielschichtiges Konzept, das einen zugleich nicht-instrumentellen wie auch transformativen Bezug zur Welt zu fassen versucht. Der Vortrag soll ausgehend von der ästhetischen Erfahrung in Resonanz als Form der Weltbeziehung einführen.
Samstag, den 02.09.17, 20:00 Uhr im Schlosstheater
Re: sonanz?
Fragen an Widerhall, Widerstand und Nachklang Brahms, Mozart, Kreisler, Reimann, Rihm, Wolf
Eichendorff, Zeh, Berg, Houellebecq
Pascal Zurek, Bassbariton und Rezitation Victoria Kunze, Koloratursopran und Harfe Felix Nagl, Klavier und Elektronik
Was bleibt nach dem Klang, nach der Bewegung, nach dem gesprochenen Wort? Wenn andere sich schon umdrehen hören die drei erst recht genau hin, zeigen hoch differenziert Details in Liedern und Arien, übermalen Bekanntes, lassen den Raum sprechen (Lucier) und hinter dem Klang verschwinden (Cangelosi). Harfe und Stimme umarmen sich. Befragt wird unsere Wahrnehmung von Ursache und Wirkung.
Sonntag, den 03.09.17, 11:00 Uhr – Matinée im Bacchuszimmer
Zur Heimat erkor ich mir die Liebe ..
DUO SPIEGELBLAU
Mit Werken von Schubert, Beethoven und Ravel sowie Texten von Kafka, Kaléko, Schwitters, H.Arendt, R.Ausländer u.a.
Jérôme Huy, Violine Luisa Arnitz, Violoncello
Heimat und Fremde, Dazugehören und Anderssein, Liebe und Einsamkeit – das Duo Spiegelblau beschäftigt sich in seinem Programm mit diesen Gegenpolen und verknüpft dabei Resonanzen aus Musik und Literatur.
Spielerisch überwinden die beiden Musiker die Grenze zwischen Musik und Sprache, Komposition und Improvisation und verbinden auf spannende Weise Werke von Komponisten wie Franz Schubert, Ludwig van Beethoven und Maurice Ravel mit Lyrik von Mascha Kaléko, Franz Kafka, Rose Ausländer und anderen.
Donnerstag, den 07.09.17, 20:00 Uhr im Schlosstheater
„Sensationell“ – Vom Zauber der Worte und Töne
KIM-MANZ-DUO Dominik Manz, Violoncello Goun Kim, Klavier
Johannes Brahms – Sonate F-Dur, op.99 1. Satz
Claude Debussy – Sonate für Violoncello et piano
Fazil Say – Dört Şehir – Four Cities – Sonate für Cello und Klavier 1. Satz „Sivas“ und 3. Satz „Ankara“
Rudolf Guckelsberger, Textauswahl und Sprecher
Der Zauber der Töne in Worte gefasst
Anmerkungen sowie Texte von Thomas Mann, Robert Schneider u.a.
Wir leben, sofern wir nicht mit Taubheit geschlagen sind, in einer akustischen Welt. Ständig nehmen wir Laute wahr, Geräusche, Klänge … und qualifizieren sie – je nachdem – als „Lärm“ oder Wohllaut“. Wir produzieren solche Laute auch selbst: ganz unmittelbar (mit unseren Stimmorganen), indem wir sprechen oder singen; oder (unter Verwendung eines Instruments) indem wir Musik machen. Als Hörer wiederum können uns Worte und Musik geradezu überwältigen und ungeahnte Welten in uns zum Klingen bringen. Davon ist in den Texten dieses Abends die Rede (u. a. von Thomas Mann und Robert Schneider), das zeigen Kompositionen von Brahms, Debussy und Fazil Say.
Freitag, den 08.09.17, 20:00 Uhr im Schlosstheater
Du klingst in mir und ich in Dir
Robert Schumann und die neue Musik
u.a. Hans Zender, Jan Kopp und Marcus Caratelli
Catherina Berzé, Mezzosopran Gabriel Klitzing, Bass Robert Bärwald, Klavier und Konzeption
Jan Kopp, Komponist und Anmerkungen
Neben physikalischen Resonanzklängen stehen im ersten Teil des Programmes vor allem literarische Resonanzen bei Robert Schumann im Mittelpunkt des Programmes . Dessen Lieblingsdichter Jean Paul wiederum inspirierte Hans Zender 2016 zu einem farbigen Spiel mit dem Resonanzboden des Klaviers Mit spannenden Neukompositionen widmen sich die zeitgenössischen Komponisten Marcus Caratelli und Jan Kopp im zweiten Teil unerforschten Resonanzwirkungen zwischen Stimme , Klavier und den Ausführenden Künstlern .
Samstag, den 09.09.17, 20:00 Uhr im Schlosstheater
RIGOLETTO und andere Intrigen
Julie Erhart, Sopran Sophia de Otero, Mezzosopran David Fruci, Tenor Johannes Mooser, Bariton
Bernhard Epstein, Klavier und Leitung
Die Geschichte über den Hofnarren des liebessüchtigen Herzog von Mantua ist gemeinhin bekannt als eine klassische Intrige unter den italienischen Opernstoffen. Von Verdi brillant in Musik gesetzt sprach dieser über seinen Rigoletto sogar vom „bisher besten Sujet, was die Bühnenwirksamkeit betrifft“. Welche weiteren Komplotte das Opern-Italien des 19. Jahrhunderts noch zu bieten hat, erfahren wir an diesem Abend mit Studierenden der Opernschule Stuttgart und Arien wie Ensembles von Rossini bis Puccini, ganz nach dem Motto „Kabale und Liebe“.
Sonntag, den 10.09.17, 11:00 Uhr – Abschlusskonzert – Matinée im Bacchuszimmer
Repeat – Die Kunst der Wiederholung
Werke von Buxtehude, Erdmann-Abele (UA) und Ligeti
Wiederholungen in ihren vielfältigen Erscheinungsformen erzeugen Faszination
Quartet Revoiced,Blockflötenensemble Anke Bernardy Sandro Eramo Carolin Elena Fischer Friederike Friedmann
& Henrik Dewes, Gitarre
Veit Erdmann-Abele, Komponist
Gedanken zum Thema Resonanz
Begegnungen (2017, UA)
Drei Stücke für Helder-Tenorblockflöte und Gitarre
Resonanzen – Kein ohnmächtiges Echo, sondern Kunst! Mit dem Programm Repeat widmen sich das Blockflötenensemble Quartet Revoiced und der Gitarrist Henrik Dewes der Wiederholung in ihrer vielfältigen Erscheinungsform.
Ob bei der Uraufführung des Reutlinger Komponisten Veit Erdmann-Abele, barocken ostinato Formen oder minimalistischen Strukturen des 21. Jahrhunderts: Widerhall und Wiederholung, scheinbar einfache Ideen, sorgen seit jeher auch als Kunstformen für Faszination.
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